05-vertLeipziger Buchmesse. Alle Jahre wieder, kann ich so langsam behaupten, immerhin war es dieses Jahr meine vierte LBM, wenn auch nicht in Folge. Vermutlich war es die wohl stressigste, aber auch schönste LBM bisher, da sich so viel geändert hat im letzten Jahr. Zum einen erschien letzten Herbst „Jamies Quest“, sodass ich endlich wieder mit einem Buch vertreten war (und Werbung, Werbung, Werbung, machen konnte). Zum anderen, dass ich als Mitaussteller beim Wölfchen Verlag ein Plätzchen im Regal hatte. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es ist, den Leuten zu erklären, nein, dieses Jahr flitze ich nicht durch die Gänge, sondern ihr könnt mich in Halle 2, K300 finden. Den Ort werde ich nie wieder vergessen, sooft habe ich die Bezeichnung in den letzten Wochen gesagt und geschrieben.

Ein eigener Stand, selbst nur ein Stück, bietet gleich mehr Herausforderungen, besonders, was die Organisation betrifft. Habe ich genug Bücher, kommt die Nachlieferung rechtzeitig an? Was? Ich muss die Titel mit einem Barcode etikettieren? Und wie schaffe ich die ganzen Stapel an Promo-Material mit meinem kleinen Peugeot 107 bloß nach Leipzig? Seit Anfang März habe ich eigentlich nur gegen das Chaos gekämpft, um alles für die Messe vorzubereiten. 🙂

Dafür bin ich dieses Jahr nicht allein zur Messe gefahren, 2015 war ich das Autorentaxi der Buechergoere (Blog noch im Aufbau), wie sie so schön sagt. Ich fahre, sie hält mich wach – Kombination hat funktioniert, ich war noch nie so schnell auf dem Messegelände, bzw. abends wieder zuhause. Wir sind geflogen, Sandra, ich und unsere Büchereulen Hetty und Winnie. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Zumindest schlug das Chaos am Donnerstag gleich wieder zu. Kurz vor Beginn war der Stand noch nicht völlig aufgebaut, da eine Nachlieferung des Wölfchen Verlags komplett konfus ankam und Leitwolf Alfons im Hintergrund erstmal oragnisieren durfte. Ehrlich gesagt, sah ich ihn darauf bestimmt zwei Stunden nicht mehr und so gehörte der Stand plötzlich mir. Ich war Herrin der 2×2,5 Meter Arbeitsfläche und so legte ich den Schalter auf Verkäufer-Modus um. Ich liebe Messen, ich liebe es, auf Menschen zuzugehen und Bücher zu bewerben, das eigene Werk zu verkaufen. Flyer, Poster, Bücher, ach, habt ihr schon die Gewinnspielkarten gesehen? – Das ist mein Element. Und so habe ich auch angefangen, ein paar glückliche Leser, Käufer und Blogger von Jamies Quest abzulichten, die Fotos seht ihr hier in der rechten Spalte. Es ist nur ein Bruchteil, aber ich hatte so viel am Stand zu tun, dass ich nur in seltenen ruhigen Momenten, diese festhalten konnte.

Ebenso habe ich mich gefreut, Kollegen zu treffen. Katharina Wolf, Annika Dick, Susanna Montua, Marie-Luis Rönisch – es war so schön, euch wiederzusehen oder zum ersten Mal zu begegnen. Selbst wenn die Zeit nur kurz war, so hoffe ich, dass wir uns nächstes Jahr wieder sehen! 🙂 Und … Go, Mirjam (H. Hüberli 😉 ), du schaffst dein Ziel diese Woche, ich drücke dir die Daumen! Chaka! – Das habe ich irgendwie verpeilt, dir zu sagen, daher hier noch mal in Schriftform.

02Oh und die schönste Überraschung hielt mir Marie unter die Nase. Die ersten Exemplare von „Tougard – Seelenseher“ hatten es noch rechtzeitig geschafft, zur Messe angeliefert zu werden. Daher habe ich noch meine Belegexemplare eingesammelt und mich gefreut, mit zwei Büchern auf der LBM vertreten zu sein.

Der Donnerstagabend endete dafür in einem Tiefschlag. Als ich die Nachricht von Terry Pratchetts Tod hörte, brach irgendwas in mir zusammen. Ich habe es nicht verstanden, nicht wahrhaben wollen und dann sehr lange einfach nur geheult. Obwohl ich vorbereiten, umpacken und erzählen wollte, habe ich eigentlich nur geschluchzt. Das ist mir noch nie passiert, weder bei einem Autor noch einem Schauspieler, plötzlich schien die literarische Welt dunkel und leer, plötzlich gab es die Gewissheit, nie mehr auf einen neuen Pratchett warten zu können, in voller Vorfreude auf neue Geschichten. Ich lag wie ein Zombie in meinem Bett und konnte mir einfach nicht vorstellen, wie eine Welt ohne Terry Pratchett aussehen sollte, schon gar nicht, wenn ich am darauffolgenden Tag von tausenden Büchern umringt sein sollte. Dominic drohte mir schon, wenn du nicht endlich schläfst, fährst du nicht nach Leipzig und irgendwie habe ich dann noch meine drei unregelmäßigen Stunden Schlaf geschafft. Dennoch war es absolut unwirklich am Freitag um halb vier hellwach auf der Matte zu stehen, den Text für die Lesung durchzugehen und absolut ruhig zu sein (oder zu müde für andere Regungen). Umso wichtiger war es mir, mein Lanyard mit Terry und meiner Lieblingsfigur Lipwig auszustatten. So hatte ich sie dabei. Wäre keine Messe gewesen, hätte ich mir wohl meine Verfilmungen aus dem Schrank gezogen und den ganzen Freitag nichts getan, außer fertig in die Luft zu starren.

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Aber es war Messe. Job, Arbeit, Verpflichtungen und natürlich Spaß, selbst wenn ich ein bisschen brauchte, um wieder richtig Spaß zu haben. Mir ging es mit diesem Gefühl nicht allein, danke für die fast schon psychologischen Gespräche, wie ihr Leser und Autorenkollegen dies verarbeitet habt. Und wer noch einen Pin haben möchte, hier ist der versprochene Shoplink: http://www.pjsmprints.com/badges/index.html

Der Shop ist zurzeit offline, aber ich denke, demnächst nimmt er wieder seinen Betrieb auf.

Wie gesagt, der Freitag war unwirklich und surreal. Vielleicht lag es auch an den Fragen, ob ich denn schon nervös oder aufgeregt sei, da meine Lesung immer näher rückte. Vermutlich mache ich mir ein paar Neider, wenn ich das so offen zugebe, aber nein, ich war nicht nervös, ich habe mich einfach nur gefreut, wieder auf der Fantasy-Leseinsel vortragen zu dürfen, die trotz der frühen Uhrzeit schon gut besucht war.

Mich plagte lediglich die Angst, die Zeilen aus dem Auge zu verlieren. Ich war zu dem Zeitpunkt wirklich hundemüde und habe gar nicht gewagt, den Kopf zu heben, sondern nur aus den Augenwinkeln gelinst. Ein bisschen peinlich, dass ich mich am Text festhalten musste, dafür klappte es umso besser. Immerhin haben mir im Nachhinein einige zu der gelungenen Lesung gratuliert – da freut sich Autorin doch. 🙂

Nur habe ich kaum Fotos. Also, wenn ihr mich zufällig fotografiert habt, meldet euch. Bitte.

Wegen der Lesung konnte ich nicht zu Arndts Eulenhütertreffen, daher habe ich später noch ein inoffizielles mit Sandra und Winnie ausgerichtet, um dabei gleich zu merken, dass man trotz der neuen Bekanntschaften immer wieder die gleichen Leute trifft. Daher ging es zum Crepes-Stand und danach zur Lesung von Mechthild Gläser in Begleitung von Heffa, Simone und Anne aus dem KäKuLa – es ist schon lustig euch jedes Jahr freitags bei einer Lesung zu treffen. Und noch lustiger, dass euch abends dann wieder beim Blog’n’Talk von Random House zu sehen.

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Wobei die Veranstaltung noch unorganisierter war als letztes Jahr (ein Wunder, ehrlich). Ich hatte mich nicht als Blogger angemeldet, immerhin erscheint mein Roman im Herbst bei cbt, ich wollte mir den Spaß nicht nehmen, als „inoffizielle“ Random House Autorin aufzutreten. Immerhin gehöre ich nun zum Kreis dazu, obwohl mein Name auf der Verlagsseite noch nicht eingetragen ist. Und allein der Gedanke ist schon ziemlich bis unglaublich genial.

Da es aber voll und unübersichtlich und verdammt eng war, wollte ich mich mit Sandra auf den Rückweg machen. Wer schon mal am Random House Stand in Halle 3 war, weiß, dass die Meter von einem Ende zum anderen nicht so viele sind, doch ich kam nicht vorwärts. Gegen den Strom unterwegs traf ich eine Bekannte, eine Bloggerin nach der anderen. Herrlich, wieder erkannt zu werden, noch herrlicher, Jamies Leser zu treffen oder einfach nur so zu quatschen. Charlene, Ingrid, Karin, Kerstin und alle anderen – nächstes Jahr, gleiche Zeit, gleicher Ort? 🙂

Die große Überraschung entstand jedoch durch einen Scherz. Meine Begleitung traute sich nicht Anne Freytag anzusprechen, was Simone kurzerhand für mich übernahm, wir haben anscheinend beide keine Hemmungen. Ich kenne Anne ja schon von der letzten LLC, aber es war schön, mich mal so mit ihr auszutauschen, was sie mit Agenten, dem Selbstverlegen und der Arbeit als Verlagsautorin schon erlebt hat. Und schwupp, wie aus dem nichts tauchte Caro(lin Wahl) an Annes Seite auf, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. Danke Caro! Ich habe mich riesig gefreut, dich wieder zu sehen! Wenn unsere beiden Bücher zur nächsten LBM draußen sind, rocken wir den Stand. Habe ich mir fest vorgenommen. 😉

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Samstag, oh der Samstag. Jeder weiß, der Samstag wird voll und schlimm und anstrengend, aber wenn der Samstag kommt, ist er dann noch voller, schlimmer und anstrengender. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass es dieses Jahr überhaupt kein Durchkommen, keine Lücke gab. Ich war einfach nur froh, meine Sachen am Stand zu bunkern, Bücher nachzuliefern und Unterstützung in Form von Wölfchen Verlagsautor Carsten Thomas zu haben, wobei ich am Samstag eh ein paar Termine hatte. Sprich, ich ständig durch die Massen musste.

43Der erste Termin war das Chicken House Bloggertreffen, zugleich die Geburtstagsfeier zum fünfjährigen Bestehen des Verlags. Britt von Lifestyle Familie sowie Bookpillows und ich hatten uns noch eine Überraschung ausgedacht, so gab es zum Geburtstag von Britt vier Kissen in Form des Chicken House Logos und von meiner eher bastelunfähigen Seite Schokolade. (Ich überstehe die LBM eigentlich nur dank Schokolade.) Auf jeden Fall haben wir einen verdutzten Barry Cunningham (Chef von Chicken House UK) die Sachen in die Hände gedrückt und sind so schnell verschwunden, dass der Verlag erst im Nachhinein mitbekommen hat, was wir Tolles dort dabei hatten. Dennoch knuddelte Barry während der gesamten Veranstaltung sein Kissen und bedankte sich im Nachhinein bei mir sogar noch per Mail, für das Geschenk und die Unterstützung. Nach den Zeilen bin ich praktisch geschwebt.

Zurück zum Bloggertreffen: Barry, der wohl charmanteste und symphatistischste Verlagschef sowie Sophia Bennett (#rausmitderdicken) nahmen teil, standen Rede und Antwort, zogen die Lose des Geburtstagsgewinnspiels und veranstalteten einen „Chicken Run“. Zu Beginn hatte jeder Blogger eine Karte von einem Buchcover erhalten und die drei Teilnehmer mit „Big Game“ stellten sich gegen Barry und Sophia beim Eierlauf. Ich habe davon ein Video gedreht, das zeigt besser, wie verrückt und lustig die Veranstaltung war. Wir haben viel, viel gelacht!

Leider musste ich im Anschluss sofort weiter, sodass es keinen Geburtstagskuchen für mich gab, und kam dank des unglaublichen Andrangs viel zu spät zu meiner Signierstunde am Stand des Papierverzierer Verlags, der „Tougard – Seelenseher“ veröffentlicht hat. Andererseits war das Gedränge so gewaltig, dass ich eh nicht in den Stand gekonnt hätte, sodass wir Autoren außerhalb unsere Stellungen bezogen, Verlagsprogramme verteilten, … Und endlich, endlich habe ich es geschafft, Martin Ulmer live zu sehen. Es ist immer ein Unterschied, ob man sich lediglich per Mail und Telefon über den Text austauscht oder denjenigen direkt vor sich sieht. In seiner „Büro 13“-Kluft … Lest das Buch, wenn ihr wissen wollt, warum das Büro 13 sofort Unbehagen auslöst.
Also, Martin, schreib. Ich warte seit bald anderthalb Jahren auf die Fortsetzung von Dunkellicht, lass mich nicht länger hängen. 😀

Genauso habe ich auf der Messe auch Carmen Capiti getroffen – danke für den Jahresvorrat an Toblerone und Daumen hoch für das supertolle Star Trek Kostüm!

Oh und wenn ich schon dabei bin: Danke, danke, danke Ember. Die selbst gebackenen Kekse sind der Hammer! Ich möchte bitte regelmäßige Lieferungen. 😉 Zum Foodblog von Ember und ihres Freundes geht es hier lang: http://naschwerkstatt.buchjunkies-blog.de/

46Der letzte Termin am Samstag war das Booktuber-Treffen, zu dem mich Charleen (oder auch Casii64) mitgenommen hat. Es war ein bisschen befremdlich zwischen all den Bloggern und ihren Videokameras, vor allem, weil ich Fotos von der Runde machte, anstatt etwas zu filmen. Dennoch habe ich auch dort wieder ein paar nette Kontakte geknüpft, bei denen ich mich die Tage noch melden werde. Ein wenig geschockt bleibe ich jedoch zurück. Zu dem Zeitpunkt hatte ich seit Stunden nichts gegessen, war also ein bisschen schwurbelig, und plötzlich hält man mir eine Kamera vor die Nase mit Fragen wie „Wer bist du denn?“, „Was machst du hier?“ und die Kamera läuft. Null Komma Null Sekunden Zeit sich vorzubereiten. Was auch immer ich da gequatscht habe, ich war schon davor überdreht und ausgehungert, das Geplapper muss einmalig sein. Jetzt müsste ich nur noch wissen, wer die Bloggerin war. Irgendwas mit Keks im Namen, jedoch war es nicht Brösel. Brösel kenne ich …

Nach langen drei Tagen wollte ich zum Schluss dann doch die anderen Hallen sehen, wobei ich Halle 1 einfach nicht geschafft habe. Doch selbst dabei laufe ich Bekannten über den Weg, so kam der Überraschungsbesuch bei publz genau richtig, um in Farina de Ward und Teja von Gwynnys Lesezauber zu stolpern. (Das ist so ein lustiges Wort, publz, publz, publz :D) Wie sagte Teja so schön – das Beste kommt zum Schluss – es war auf jeden Fall ein Highlight. Eigentlich war die komplette LBM 2015 gespickt mit Highlights, wie soll das nächstes Jahr nur getoppt werden?

Selbst das Verabschieden von den lieben, benachbarten Austellern war ein Highlight, wir haben so lange gebraucht, dass die LBM schon teilweise das Licht löschte. Ehrlich, ich war noch nie so lange auf dem Messegelände, dass die Lampen ausgingen. Und nach einem über 2.000 Wörter langen Post kann ich kein Ende finden, ich könnte noch erzählen, erzählen und erzählen … doch werde ich mir jetzt wohl den großen Haufen Gewinnspielkarten nehmen, den Gewinner ziehen und dann meinen neuen Newsletter vorbereiten. Also wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, oben rechts eintragen. 😉

Ansonsten … LBM 2016 – ich freu mich auf das Abenteuer und natürlich auf euch alle!

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LBM 2015 – Ein eigentlich kurzer Bericht, der immer länger wurde
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