Die Antwort ist ganz simpel: Ich habe keinen Brief aus Hogwarts erhalten!

Harry und ich, wir waren und sind unzertrennlich. Er war elf, ich war elf Jahre alt – dieses Konzept hat bis zum fünften Band sehr gut geklappt. Er hat Abenteuer erlebt, von denen ich träumte, selbst wenn die Magie es nie bis in die Realität geschafft hat. Wir sind zusammen gewachsen, erwachsen geworden und jeder hat sich seinen Problemen stellen müssen. Selbst wenn es Harry mit der Zeit deutlich härter traf als mich. Er musste schließlich die magische Welt retten. Ich hab Abi gemacht. 😉
Dennoch blieben die Bücher immer einen Weg aus dieser Welt in eine viel Bessere. (Trotz der Bedrohung von Voldemort und den Todessern)

Aber mal ehrlich, die Harry Potter – Reihe gehörte zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ich weiß nicht, wie oft ich sie gelesen habe. Doch an Band 1 bis 4 sind deutliche Gebrauchsspuren zu erkennen. Leichte Knicke, Schokoladenflecken, sogar ein Loch in einer Seite, da ich mit rotem Saft kleckerte, und versuchte den Fleck panisch trocken zu rubbeln. Das Resultat war jedoch ernüchternd. Es passt ein Finger durch …
Ich war so verrückt nach den ersten vier Büchern, ich konnte sie praktisch auswendig. Mit einer Freundin habe ich mir den Spaß gemacht, zu testen, ob wir wirklich alle Sätze kannten. Das ging so weit, wir konnten anhand ein paar prägnanter Wörter Band, Kapitel, die ungefähre Seite und das Ende des Satzes bestimmen. Meine alte Englischlehrerin hatte wahrscheinlich Angst vor mir, als wir den „Phillosopher‘s Stone“ im Unterricht lasen und ich mich freiwillig bereit erklärte, einen Glossar für die ganze Klasse zu schreiben. Inklusive aller Personen, Orte, Begriffe, Zaubersprüche, … Eine der wenigen Hausaufgaben der Mittelstufe, die wirklich Spaß gemacht hat. 🙂

Je dicker die Bände wurden, desto schneller wurde auch der Lesegenuss. Ich konnte gar nicht abwarten, dass die englischen Ausgaben erschienen, um sie zu verschlingen. Nur Band sechs, der war wirklich wirklich wirklich schlimm. Dominic kennt nur den Film und kann nicht verstehen, warum ich die Augen über den Halbblutprinzen verdrehe. Bei allem Chaos und Problemen der Pubertät – diesen Band habe ich kaum ertragen und auch nur einmal gelesen. Ich sage nur Won-Won oder war es Ron-Won? Ich habe es verdrängt …
Dafür war der Abschluss mit den Heiligtümern des Todes umso gelungener!

Harry Potter hat ein paar der schönsten Erinnerungen hervorgerufen, u.a. auch das einzige erträgliche Sportfest meiner Schulzeit. Erträglich in diesem Sinne, dass ich mit Freunden über „The Order of The Phoenix“ diskutierte und fest davon überzeugt war, dass Sirius einfach nicht tot sein konnte! Oder die unendlichen Bekenntnisse wie sehr wie Professor Snape hassten! Oder wie nervig Malfoy und seine dummen Schatten Crabbe und Goyle waren.
So wirklich verschossen in Harry waren wir jedoch nie.. Dieser Hype wurde erst mit Twilight geboren. Harry war kein Objekt der Liebe von Teenager-Mädchen. Ich wollte viel lieber wie Hermine sein und litt mit ihr, wenn es ihr schlecht ging. Und Ron … Ron war eben Ron.
Nicht zu vergessen, die Filmpreview zum vierten Teil. Das war damals ein verspätetes Geburtstagsgeschenk gewesen, da meine Freundin immer rund um den Kinostart Geburtstag hat. Okay, die knapp dreizehn Stunden Herr der Ringe 1,2,3 haben deutlich mehr geschlaucht, aber trotz einer Stunde Schlaf habe ich die beste Philosophieklausur meines Lebens geschrieben. Cola, Popcorn und ein starker Kaffee am Morgen lassen einen alles überstehen. 🙂

Und hier kommen wir auch schon zu den Verfilmungen. Teil 1&2 sind für Kinder. Eindeutig FSK 6. Obwohl das zweite Buch schon deutlich blutiger ist als das erste. Persönlich empfinde ich den Wechsel des Regisseurs zum dritten Teil als das Beste, das den Filmen passieren konnte. Der Gefangene von Askaban ist sowohl mein liebster Band als auch Film der Reihe. Wiederum sind der Feuerkelch und der Orden des Phönix die reine Hetze. Schön umgesetzt, ja, aber mit gewaltigen Lücken. Das hat man spätestens gemerkt, als ich mit Dominic nach den Filmen die Zusammenhänge erläutern musste.

Verfilmung Nummer Sechs … Erträglich dank der Kürze.

Viele Jahre sind vergangen, in denen ich die Bücher verschlang, die Filme in x-ter Wiederholung sah, dennoch freue ich mich auf Harry Potter 7.1 und 7.2. Ich bin sogar mehr als froh, dass sie den letzten Band gesplittet haben, sodass alle Stränge ordentlich verknüpft und Rätsel gelöst werden können. Die filmische Umsetzung wird (wie in allen Filmen ab 3) wieder der Knaller; im Sinne der Effekte und der Animationen. Ich möchte nicht zu viel verraten, da es immer noch Menschen gibt, die zwar die Filme kennen, aber die Bücher nicht.
Ja, ich gebe es zu, ich habe Dominic versprochen, nichts zu verraten. Er liest nämlich meine Texte mit.

Trotz aller Euphorie, mir ist nie in den Sinn gekommen, wie J.K. Rowling zu schreiben oder an der Geschichte von Harry etwas ändern zu wollen. Ich habe viele Bücher gelesen, zu denen ich mir Fortsetzungen ausdachte oder Szenen im Kopf nach dem schönen ‚was-wäre-wenn‘ Prinzip umgestaltet habe. Bei Harry Potter jedoch noch nie. Seltsam … selbst beim genaueren Überlegen fällt mir immer noch nichts ein, das ich ändern würde. Außer: Warum musste Sirius verdammt noch mal sterben?!?.

Warum J.K. Rowling mir nachträglich meinen elften Geburtstag vermieste

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert