Handlung:
Percy Jackson ist ein zwölfjähriger Junge, der aufgrund seines ADHD von einer Schule zur nächsten geschoben wird. Zuhause erwartet ihn nur sein Stiefvater Gabe, der Stinker, der Percys Mutter praktisch versklavt. Percys einziger Freund ist Grover, den Percy versucht vor den Leuten in ihrer Schule zu beschützen. Dies alles ändert sich jedoch, wenn Percy herausfindet, dass er ein Halbgott ist, also eine menschliche Mutter besitzt und sein Vater einer der griechischen Götter sei. Verfolgt von den Schergen der Unterwelt, schafft es Percy unter größter Gefahr ins Camp Halfblood Hill, den Zufluchtsort für Halbgötter und Sagengestalten wie ihn. Dort steht er seiner Abstammung noch skeptisch gegenüber, da Grover sich als Satyr und sein alter Geschichtslehrer Mr. Brunner sich als Charon, ein Zentaur, entpuppt. Percy begegnet Demigottheiten wie ihm und lebt sich ein. Doch erneut ziehen stürmische Wolken über sein Schicksal. Zeus‘ Herrscherblitz ist gestohlen worden und die obersten drei Gottheiten beschuldigen sich untereinander. Ein Krieg unter den Gottheiten droht, der die ganze Welt ins Chaos stürzen kann.
Dies stellt Percy vor ein Problem. Poseidon, der als einer der großen Drei geschworen hat, keine Kinder mehr zu zeugen, bekennt sich, sein Vater zu sein. Percy wird auf eine Reise geschickt, um den Herrscherblitz vor der Sommersonnenwende zu finden. Zusammen mit Grover und Annabeth (Tochter der Athene) beginnt er eine Suche quer durch die Vereinigten Staaten.

Thema:
Die Handlung dreht sich um die griechische Perseussage. Der Autor bereitet die Grundidee wirklich gut auf und bietet dem Leser sehr viele Details und Mythen, sodass man unterbewusst beim Lesen lernt. Als Erwachsener, der diese Mythen kennt, ist dieses Buch nicht mehr ganz so spannend, da man genau weiß, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird. Aber die Idee zu Percy Jackson ist genial.
Auch gefällt mir der Konflikt zwischen Percy und Annabeth, die auf ihrer Reise zwar Freunde werden, eigentlich sich aber nicht helfen dürfen (Athene und Poseidon hegen eine Jahrhunderte alte Feindschaft).

Sprache:
Das Buch ist im Ganzen betrachtet spannend geschrieben. Im Mittelteil jedoch – ab dem Waterland Park – nimmt die Qualität des Schreibstils erschreckend ab. Ganze Kapitel wirken eingeschoben, distanziert und man quält sich durch die Seiten. Ständige Wortwiederholungen, ganze Absätze, die keinen Sinn ergeben und schlecht formulierte Beschreibungen (ich war mir nicht sicher, ob das Auto mit lauter HipHop-Musik neben Percy vorbei fährt oder im Camp Halfblood Hill ist) erwarten einen. Dies bessert sich erst wieder, nachdem die jungen Helden in Hades Thronsaal ankommen.
Dadurch, dass ich das Buch vorgelesen habe, sind mir aber noch ein paar andere Punkte aufgefallen. Als Erwachsene fiel es mir zu Beginn schwer, mich an die Ich-Perspektive Percys zu gewöhnen. Ich glaube, dass es Jugendlichen bestimmt leichter fällt, aber ich habe mich bis zum Schluss nicht völlig an Percy gewöhnt. Percys Ausdrucksweise ist extrem ablehnend, sehr unhöflich, herablassend und anmaßend. Teilweise hatte ich sogar das Gefühl einen Bruch in der Erzählstimme zu haben, sodass der Autor seine eigene Meinung in das Geschriebene einbindet. Warum sonst Percy eine derart große Abneigung gegen Surfer hegt, (die nichts zu der Geschichte beitragen, außer ein Detail zu sein), kann ich mir nicht erklären.
Dennoch spricht jeder Charakter seine ganz eigene Sprache, was ich an Büchern schätze. Percys Gedanken und seine Widerworte gegenüber Annabeth bringen einen zum Lachen, die Dialoge sind kurz, spitz und gut umgesetzt.

Kritikpunkte:
Der Autor schlägt sich quer durch die griechische Sagenwelt, aber ihm unterlaufen kleine Denkfehler. Wie z.B. Thalia, die Tochter des Zeus, die einerseits zu einem Baum verwandelt an der Grenze des Camps steht, gleichzeitig aber als eine der neun Musen im Olymp lebt.
Dazu verstehe ich auch nicht, wie die Lektoren bestimmte Sachen übersehen konnten. Ares Sonnenbrille schmilzt zunächst und dann setzt der Gott sie ab. Und das auf derselben Seite! Ein Fluss wird als braune Brühe bezeichnet, wenn Percy aber in ihm schwimmt, kann er wunderbar sehen und alles ist herrlich klar. Das erklärt nicht mal Percys Abstammung.
Selten habe ich eine so schlechte Übersetzung gesehen! Gezwungenermaßen hat man bei diesem Buch feste, amerikanische Begriffe ins Deutsche gequält: Basebälle, Hochoktan (für Benzin), … wenn ich noch mal „He!“ als Ersatz für sämtliche amerikanische Jugendsprache lesen muss, dann …
Auch hat die Altersfreigabe mich gestört. Das Buch ist offiziell ab zwölf. Doch Percy zieht sein Schwert gegen einen anderen Jungen, der ihn angepöbelt hat, kurz danach köpft er jemanden ohne Reue, oder sich darüber Gedanken zu machen. Klar, gehört dies zur der Sage dazu, allerdings finde ich es moralisch nicht für diese Altersgruppe geeignet. Percy schreitet viel zu emotionslos über diese Ereignisse hinweg! Geschweige denn, dass diese Szenen wichtig waren. Zumindest habe ich keinen Sinn in der Szene mit dem Wasserbettengeschäft gefunden.

Zusammenfassend:
Nach Langen ist der erste Band von Percy Jackson ein Buch, dessen Verfilmung in sich stimmiger war (Abgesehen von Persephone). Sicherlich, die Idee ist genial, aber die Umsetzung kommt nicht an diese Qualität heran. Verglichen mit anderen Werken war die deutsche Übersetzung insgesamt schwach. Die Theorie, dass Percy Jackson der neue amerikanische Harry Potter sein soll, überzeugt mich nicht. Vielleicht ändert sich dies aber in den Folgeteilen.

Bewertung:

3 Sterne

Link zu Amazon

Rick Riordan – Percy Jackson – Diebe im Olymp

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