Am 18. Januar fand meine erste Lesung aus „Timmy und die Allergomörder“ im Jahr 2012 statt. Die Grundschule unter den Bäumen, Berlin-Weißensee, hatte mich in eine fünfte Klasse eingeladen. Am gleichen Tag war auch der Vorlesewettbewerb, sodass ich erstmal gratulierte, da die Klasse im Stufenvergleich den zweiten bis vierten Platz belegte. Der jeweilige Stufengewinner würde in der folgenden Woche am Vorlesewettbewerb der Weißenseeer Grundschulen antreten.

Die Lesung verlief gut, aber ich spürte wie, die Kinder sich zurückhielten. Ein verhaltenes Lachen hier, ein Schmunzeln dort. Sie tauten erst auf, als ich sie nach ihren Berufswünschen fragte. Auffallend viele Jungs wollten die Berufe ihrer Väter ergreifen. Die Arztpraxis oder die Firma weiterführen. Bei den Mädchen dachte jedoch niemand daran, den Beruf der Mutter zu ergreifen. Reitlehrerinnen und Schauspielerinnen standen da eher im Vordergrund.

Im Nachhinein fand ich heraus, dass die Klasse in den letzten Jahren viele Lehrerwechsel mitgemacht hatte. Dass sie also ihre ganz eigene Zeit brauchten, sich an die Fremde da vorne vor der Tafel zu gewöhnen, war demnach selbstverständlich. Die vielen Fotowünsche (auch Einzelfotos, die hoffentlich nicht alle bei Facebook landen …) und Autogrammwünsche, zeigten mir jedoch, dass es ihnen Spaß gemacht hat und das Buch bei ihnen Anklang fand. Irgendwie konnte ich auch das Gefühl nicht abschütteln, dass manche Kinder für ihre gesamte Familie Autogramme gesammelt haben. 🙂

Im Anschluss hielt ich noch den Kreativ-Schreibworkshop ab, dieses Mal mit dem Thema „Abenteuer&Freundschaft“, da die Klasse sich auch mit Huckleberry Finn beschäftigt hatte, und es daran anschließen sollte.
Ich habe versucht, die Ideen im realen Raum zu halten, aber eins meiner spontanen Kommentare war nicht besonders hilfreich. Ich beginne gern damit, dass Fantasie grenzenlos ist und alle Ideen möglich sind. So auch die, dass es zum Beispiel einen Horrorfilm mit Killertomaten gibt … Die Kinder kannten den Film nicht, waren aber begeistert von der Vorstellung von aggressiven Gurken, Bananen, etc. Schnell drifteten die Ideen dann in den Fantasybereich ab und schon tummelten sich Drachenreiter, Einhörner und Könige auf der Tafel und ind den Köpfen der Schüler.

Erstaunt hat mich, dass die Kinder so eigenständig arbeiten. Man gab ihnen eine Aufgabe oder erinnerte sie daran, nicht etwas zu vergessen, und sie legten los. Wenn es Fragen gab, sprachen sie sich zunächst untereinander ab, bevor man sich an mich wandte.

Im Nachhinein habe ich erfahren, dass die verfassten Geschichten in einem Hefter in der Klasse ausliegen, damit jeder sie sich durchlesen kann. Eigentlich schade, dass ich nicht mehr vor Ort bin, die Geschichten, die am Ende vorgestellt worden, hatten mich alle begeistert. Sowohl inhaltlich, als auch die Schreibfähigkeiten der einzelnen Schüler.

Erwähn bloß nicht die Killertomaten …

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