Sicherlich habt ihr schon die Verkündung von WerkZeugs mitbekommen, dass sie auf der LBM2017 weder mit einem Stand noch auf der Fantasy-Leseinsel vertreten sein werden. Genauso wie die digitale Schlacht der Gegendarstellungen, die danach aufflammte. Aller Ausbrüche zum Trotz WerkZeug war für mich immer ein zentraler Anlaufpunkt der Messe. Zum einen, weil Kollegen sich in der Lounge sammelten, zum anderen, weil ich wenigstens zwei Lesungen auf der Leseinsel besucht oder eine Signierstunde mitnahm, wenn es mein Terminplan zuließ.

Und bevor es am letzten Tag nach Hause ging, wurde das Restgeld bei WerkZeugs gelassen. 🙂

Aber auch als Autor ist mir WerkZeugs ans Herz gewachsen, meine beiden Lesungen sowie die klasse Betreuung sind mir positiv in Erinnerung geblieben. Danke für die Möglichkeit, die Anmoderation und das Gefühl, zuhause zu sein. Obwohl bestimmt tausend Messebesucher in diesen Momenten durch die Halle 2 strömten.

Zuhause sein – das beschreibt es vermutlich am besten. WerkZeugs war ein Zuhause. Ihr wusstet genau Bescheid über eure Titel – ihr konntet beraten, fachsimpeln, auf Vergleichbares verweisen. Die anderen Messebuchhandlungen waren letztes Jahr – mit dem neuen Ausrichter – nicht mal mehr ordentlich sortiert. Bei WerkZeugs war ich nie ein anonymer Kunde, man kannte sich, grüßte sich, sprach über Bücher oder spendete sich zur LBM2015 gegenseitig Trost, als Terry Prattchet plötzlich verstarb. Gerade weil ich so durch den Wind war, ist mir dieser Moment noch so allgegenwärtig.

Als Teil eines Verlagsteams war WerkZeugs für mich darüber hinaus ein weiterer wichtiger Bestandteil der LBM. Die Fantasy-Leseinsel und die darum angesiedelten Kleinverlage bildeten eine Co-Existenz. WerkZeugs bot ein Forum, auch Titel abseits der Großverlage in den Fokus zu setzen und eine gewisse Vielfalt aufrechtzuerhalten. Ebenso zogen große Autorennamen Leser an, die durch die Reihen der kleinen Verlage schlenderten und sicher oft genug den ein oder anderen Schatz entdeckten.

Nachdem WerkZeugs jedoch sein Fernbleiben verkündete, horchte ich auf. Eine LBM ohne Werkzeugs konnte ich mir nicht vorstellen. Schlimmer noch, auch andere Kleinverleger zogen nach, da die LBM die Preise drastisch angezogen hat und wohl eine Umstrukturierung des Fantasy-Bereichs plant. Aber selbst wenn es weiterhin eine Lesebühne geben sollte, ich bin mir nicht sicher, ob etwas an die bisher lieb gewonnene Fantasy-Leseinsel von WerkZeugs heranreichen kann.

Die Folgen dieser Preisschraube betreffen auch mich. Bisher standen meine Selfpusbling-Titel bei der Edition Wilde Wölfe des Wölfchen Verlags. Dieser wird auf der LBM2017 jedoch aufgrund der Preissteigerungen und des erhöhten Buchhandelsrabatt nicht vertreten sein.

Ich werde die LBM2017 besuchen, allerdings nur als Gast. Nächstes Jahr werdet ihr mich nicht fest an einem Stand anfinden. Als Autor/Leser/Mischdings werde ich erstmal die Veränderungen sichten und mir die neue Phantastik-Ecke in Ruhe ansehen. Ob einen Tag lang oder mehrere – das kann ich noch nicht sagen, immerhin weiß ich noch nicht, ob etwas zu meinen Verlagstiteln geplant ist.

Wer also mit mir einen Kaffee trinken, einfach nur so quatschen, durch die Hallen schlendern, oder bei den Manga-Ständen fangirlen möchte – bitte rechtzeitig anfragen. Auf einmal habe ich ganz, ganz viel Zeit während der LBM2017. Leider aus den falschen Gründen.

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Warum die LBM2017 ganz anders wird …