Geburtstage sind toll. Besonders wenn es nicht der Eigene ist. Dann muss man sich keine Sorgen machen, wer für die Planung verantwortlich ist, und die ständigen Fragen beantworten, was man sich denn wünsche. Okay, bei Dominic entkomme ich dem nicht ganz. Schließlich wurde ich ständig gefragt, was er sich wünscht. Okay, der Planung bin ich auch nicht entkommen. Wer hätte Dominic sonst gefragt und genervt, wie er seinen Geburtstag feiern möchte.
Dennoch sind Geburtstage auch eine Möglichkeit, alle Freunde, alte wie neue, zu versammeln. Die Zeit verfliegt so wahnsinnig schnell und wir alle sind quer über die Stadt verteilt. Es mag verrückt klingen, aber in meinem Heimatdorf habe ich manche Leute häufiger gesehen als einige meiner jetzigen Freunde. Jeder Stadtteil Berlins ist wie eine kleine unabhängige Stadt. Jeder ist in seiner Ecke unterwegs und Zeit, einmal quer durch die Stadt zu fahren, hat man kaum. Von einem Ende zum anderen braucht man mit BVG und S-Bahn eine gute Stunde. Kaum zu glauben aber wahr.
Daher findet morgen ein Brunch statt. Unsere Vielfutterer freuen sich, unsere Vegetarier freuen sich und ich mich erst recht. Das Albert’s, das wir uns ausgesucht haben, bietet eine Mischung aus Amerikanischer und Italienischer Küche an; mit Portionsgrößen, die einen an atomverseuchte Kartoffeln denken lassen. Trotz allem wahnsinnig lecker sind … Mir läuft das Wasser im Munde zusammen, und wenn ich jetzt nicht abbreche, schweife ich zu den Salaten, Steaks, und Nudelgerichten ab … Ah, Schluss!
Auf jeden Fall wird es sehr laut und sehr lustig werden! Ich bin gespannt, wie es den anderen ergangen ist in ihrer Ausbildung, im Job oder im hektischen Leben einer Parteifraktion. Wir werden wahrscheinlich auch alle den Babybauch einer Freundin bestaunen und uns fragen, wann es so weit ist. Wir, also Dominic und ich, wir müssen nur aufpassen, nicht in die Politik abzuschweifen. Bei unseren Feiern ist praktisch (bis auf die Grünen) der gesamte Bundestag vertreten; vergleichbar hitzige Debatten schaffen wir auch. Letztes Mal hat der Spruch meiner Freundin mit „Ich bin kronenloyal“ zumindest geholfen, Verwirrung zu stiften. Ob das auch wiederholt funktioniert? Vielleicht lenke ich ab, in dem ich von meinem Buch erzähle, erzähle, und einfach nicht mehr aufhöre, bis man mir Kuchen vor die Nase stellt.
Okay, die Schlachtplane sind geschmiedet. Auf geht es zum großen Fest.
Wem das Schauspiel morgen nicht reichen sollte, der wird sich wohl zu einer Schlacht Sing Star bei uns zu Hause anschließen. Gott, ich hoffe man kann die „Barbie Girl“ – Version vom letzen Mal noch überbieten! 😀
Vielleicht sollte ich mich auch wieder bei einer Schulfreundin melden. Es ist schon wieder ein halbes Jahr vergangen seit unseren letztem Telefonat und sie hat übermorgen Geburtstag. Gibt es einen besseren Grund für einen unerwarteten Anruf?.