Meine frühsten Erinnerungen an die Weihnachtszeit drehen sich um das Backen von Keksen. Damals hat meine Oma noch den Teig mit einem Holzlöffel angerührt, ausgerollt und ich durfte dann immer die Formen ausstechen. Schokostreusel und Puderzucker streuen und natürlich Kekse futtern. 😉
Mit den Jahren drehte sich die Aufgabenverteilung mehr und mehr. Ich durfte ausrollen, kneten, den Teig anrühren, … Mittlerweile backe ich alleine in meiner eigenen Küche. Bis auf ein verkohltes Blech, da ich meine Eieruhr nicht gestellt hatte, kann ich auch mit Erfolg auf die letzten Weihnachten zurückblicken.
Das Rezept und die Ausstechformen sind jedoch die gleichen geblieben. Andere mögen Plastik vorziehen, aber ich habe ein gutes Nudelholz aus Holz (wie der Name schon sagt) und Formen aus Metall. Gut, man muss aufpassen, dass man sich nicht in den Finger schneidet, aber das kriegt selbst ein Schussel wie ich hin. (Meine Oma hat mir schon als Kind immer gesagt: Vorsicht, die sind scharf!)
Mein Keksrezept ist urururalt. Vielleicht ist es gerade deswegen auch so beliebt bei Familie und Verwandten. Es stammt aus einem Dr. Oetker Schulbuch von meiner Oma, die 1926 geboren wurde. Das genaue Datum des Buches lässt sich nicht mehr feststellen, aber ich habe eine Kopie davon schon mal in einem Museum entdeckt!
Äußerlich wirkt auch meine Version museumsreif, jedoch hat meine Oma an Rezepte Notizen gekritzelt oder Kochkarten aus Magazinen gesteckt. Daher würde ich es nie, nie, niemals hergeben.
Aber ich teile gerne mit euch. Das ist mein Keksrezept. 🙂
Für alle, die diese Schrift nicht lesen können:
Man braucht:
500 g Weizenmehl
½ Päckchen Backpulver (ich nehme gerne ein ganzes)
1 Päckchen Vanillinzucker
2 Eier
150 Butter (zimmerwarm)
Das Mehl wird mit dem Backpulver gesiebt und auf einer Arbeitsfläche zu einem Kranz geformt. In die Mitte kommen Eier, Zucker, Vanilinzucker und Butter. Jetzt kommt für mich der spaßige Teil: Mit den Händen alles zu einem glatten Teig kneten. Sollte der Teig noch an den Fingern kleben, noch ein wenig mehr Mehl untermengen. Wer nicht auf Handarbeit Wert legt, kann die Zutaten auch in einer Schüssel mit dem Mixer verrühren.
Das Praktische ist, dass man den Teig endlos variieren kann. Daher teile ich 1:2. Ein Drittel wird mit Backkakao, ½ EL Milch und Orangenzesten vermengt. Zwei Drittel mit Vanillearoma (Eine Ampulle von Dr. Oetker) und Zitronenzesten. Wahlweise kann man nicht nur die Schale der Zitrusfrüchte nehmen, sondern aus etwas Saft. Das kommt darauf an, wie stark der Geschmack sein soll.
Möglich sind auch Kokosraspeln, Haselnussstücke, Schokodrops, … so gesehen, alles, was schmeckt.
Dennoch sollte man den Teig definitiv mit den Handballen kneten, bis er ganz glatt geworden ist. Der Teig (oder die Teige) wird dann in Frischhaltefolie gepackt und wandert für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank. Nach dieser Zeit muss man den Teig erneut gut durchkneten, bis er wieder warm und glatt zwischen den Fingern wird. Ich rollte ihn meist auf ca. 1 cm Dicke aus und steche meine Formen. Herzen, Sterne, Sternschnuppen, Glocken, Tannenbäume. Ich habe ein ganzes Arsenal von Wintermotiven (Aber auch welche für Halloween, Geburtstage, Drachenformen …)
Die Kekse brauchen 7-8 Minuten bei 200° (Ober- und Unterhitze, vorgeheizt). Die Unterseite ist dann schon leicht braun. Spätestens wenn die Spitzen und Ecken von Formen (z.B. Sterne) oben braun werden, müssen die Kekse aus dem Backofen.
Sobald sie abgekühlt sind, kann man sie auf vielerlei Arten dekorieren. Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ich verwende meist Puderzucker, Schokostreusel, bittere und Vollmilchkuchenglasur. Dieses Jahr habe ich auch Zuckerschrift ausprobiert und meinen Tannenbäumen ein weihnachtliches Gewand verpasst. Aber natürlich kann man auch Mandeln und dergleichen verwenden. (Bei uns gibt es allerdings Nussallergiker in der Familie.)
Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit verbringe ich einen Tag damit, Kekse für gefühlt zwei Fußballmannschaften zu backen. Bis Weihnachten werden sie dann zu Tee und Kaffee genossen, an Familie, Freunde und Nachbarn verteilt. Manchmal gibt es auch welche für den Postboten. 😉 Es ist einfach ein schöner Brauch, sich und anderen eine Freude zu machen.
Zum Abschluss noch die Kreationen von diesem Jahr:.