Inhalt:

Conn hätte eigentlich tot umfallen müssen an dem Tag, als er Nevery bestiehlt und den Locus Magicalicus an sich nimmt – den Zauberstein, der Magie bindet und Sprüche wirksam macht. Aber merkwürdigerweise bleibt er unversehrt. Überrascht und fasziniert willigt Nevery ein, Conn als seinen Lehrling aufzunehmen. Unter der Bedingung, dass der Junge mit dem Antritt in der Akademie seinen eigenen Locus Magicalicus binnen eines Monats findet. Aber während Conn sich mit seinen Zauberlektionen abmüht und zugleich Nevery hilft herauszufinden, wieso der magische Energielevel in der Stadt sinkt, rinnt ihm die Zeit, die ihm noch bleibt, um seinen magischen Stein zu finden, zwischen den Fingern.

Figuren:

Die Figurencharakterisierung zeichnet dieses Buch aus. Selbst wenn die Nebenfiguren alle einem gewissen Typus folgen, waren sie in ihrer Art gut umgesetzt. Sie hielten sich an ihre Eigenschaften, überraschten dennoch (besonders Benet). Äußerst sympathisch waren mir Conn und Nevery und ihre köstlichen Dialoge, bzw. zunächst ihre Wortkargheit, was nur noch unterstrich, wie sehr sich die Figuren aneinander im Verlauf der Geschichte annäherten. Conn wächst einem unweigerlich an Herz. Zu sehen, welchen Appetit er als ehemaliger Straßenjunge an den Tag legt, wie unverschämt er manchmal sich gegenüber Nevery verhält, und wie listig, aber auch wie unschuldig kindlich er sein kann – man merkt an meinen Sätzen, ich mag diese Figur.

Lob und Kritik:

Zunächst baute sich die Geschichte sehr langsam auf, dafür gab es seit Langem wieder eine temporeiche Mitte. Conns Suche nach dem Locus Magicalicus  ist, obwohl der Junge eigentlich nur in Sackgassen rennt und nichts findet, wirklich fesselnd geschrieben. Und spätestens nach der Auflösung, wenn Con seinen Stein spürt und er praktisch nur noch danach greifen muss (und nach was er greifen muss!), hat man den Charakter ins Herz geschlossen. Der Autorin gelingt es, diesen schweren Diebstahl, den Conn (nicht absichtlich) begeht, so zu schreiben, dass man diesem Jungen als Leser nicht einmal böse sein kann – Man ist praktisch selbst überzeugt, dass er das Richtige getan hat.

Die Aufteilung der Stadt kommt gerade einem Erwachsenen zu Beginn etwas Klischeehaft vor (Twilight und Sunrise mit dem Palast der Morgenröte und der Abenddämmerung), aber der Detailreichtum, mit dem Geschäfte, Straßen, Brücken und die Leute der Akademie beschrieben werden, machen Wellmet schnell zu einem ganz besonderen Ort, und auch zu einem besonderen Lesevergnügen.

Leider riss das letzte Kapitel einem aus diesem Vergnügen heraus, da man deutlich merkte, dass dieses eingefügt wurde, um einen weiteren Band anzukündigen. Ich habe nichts dagegen, dass es Regeln in einer magischen Welt gibt, die die Hauptfigur durch eigenes Probieren oder besseres Wissen auf den Kopf stellt. Aber wenn ich mich recht entsinne, geht ein Magier eine Verbindung mit seinem Locus Magicalicus ein, die auch unter gewissen Umständen gefährlich werden kann (ohne zu viel zu verraten). Aber ich bin gespannt, wie die Autorin dies wohl im zweiten Band noch auflöst.

Zusammenfassend:

Die Geschichte über den kleinen Zauberlehrling Conn ist eine eigenwillige, doch wundervolle und dazu ein herausragendes Debüt der Autorin. Besonders gefallen haben mir auch die beigefügten Zeichnungen und das Rezept für die Brötchen, die Conn so gerne und ständig futtert. Ich habe es sogar ausprobiert – es schmeckte himmlisch. Das machte den ersten Band Reihe zu einem ganz besonderen Erlebnis.

 

Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen für Sarah Phineas‘ magisches Debüt.

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Rezension: Sarah Prineas – Der magische Dieb – Auf der Jagd nach dem Stein der Macht

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