Viele Menschen glauben daran, dass ein Schutzengel sie begleitet. Dass er immer auf sie aufpasst. Dafür sorgt, dass nichts Schlimmes passiert. Sie tragen Kuscheltiere als Maskottchen mit sich. Sie wechseln beim Anblick einer schwarzen Katze die Straßenseite. Letzteres finde ich albern. Eine alte Freundin hatte einen schwarzen Kater und es wäre wirklich umständlich gewesen, ständig an der Wand entlang zu schleichen. 🙂

Aber ich kann behaupten, auch einen Schutzengel, Geist, eine höhere Macht … Ganz genau kann ich dieses ‚etwas‘ nicht definieren. Schließlich bin ich kein Ghost Buster. Was auch immer es ist, es macht mir Geschenke.

Wie viele Leute können das von ihrem Schutzengel behaupten?

Okay, meine Geschenke sind überraschend. Es ist nicht der zweihundert Euro Mantel, den ich mir wünsche. Auch das längst überfällige Update auf Windows 7.

Mein ‚Etwas‘ muss wohl eine Obstfee sein, denn sie schenkt mir Kiwis.

Ach Kiwis, wird sich der ein oder andere denken, die Dinger gibt es doch an jeder Ecke. Ständig fallen die aus der Tasche oder rollen vom Stand. Das mag sein. Aber meine Geschichte ist so seltsam, dass selbst der Zufall sich fragend am Kopf kratzen müsste, wie er dies zustande gebracht hat.

Silvester 2009. Berlin war den Klauen des rauen Winters ausgeliefert und ein jeder war froh, wenn er nicht vor die Tür musste. Auf meinem Rückweg vom Bäcker kämpfte ich mich durch den Schnee und fand auf den schmalen Weg zu unserem Haus eine Kiwi. Sie schaute halb aus der Schneedecke heraus; verloren, als hätte sie jemand fortgeworfen.

Erstmal habe ich sie eingesteckt. Entweder, so dachte ich mir damals, war das ein blöder Scherz und die Kiwi ist mit Glibber und noch schlimmeren gefüllt, oder jemand hat sie verloren. Kein Glibber, kein ekliges Zeug, es war einfach nur eine Kiwi. Sie schmeckte auch wie eine Kiwi. Nichts Besonderes, nur ein Zufall eben.

Silvester 2010. Die Berliner haben immer noch nicht gelernt, mit den eisigen Klauen des Winters umzugehen und waren letztes Jahr genauso hilflos wie das zuvor. Wieder war man froh, keinen Fuß aus der Haustür zu setzen. Auf meinem Rückweg vom Bäcker schlitterte ich durch Schnee, gefrorene Nässe und Matsch. Was fand ich? Auf dem schmalen Weg zu unserem Haus lag eine Kiwi! Nicht im Schnee verbuddelt. Verlassen lag sie auf der gestreuten Schneise von Weg. Keine fünf Meter vom letzten Fundort entfernt.

Seltsam oder?

Ich weiß noch nicht, ob sie dieses mal mit Glibber oder ekligen Zeug gefüllt ist. Noch liegt sie im Kühlschrank. Aber auf dem Foto sieht die Kiwi relativ normal aus.

Auf jeden Fall habe ich die Ehre, eine Obstfee meine Begleiterin zu nennen, die mich an kalten Wintertagen mit Vitaminen versorgt. Sollte ich nächstes Jahr an Silvester wieder eine Kiwi finden, dann kaufe ich zum Dank einen Kiwistrauch. Versprochen!.

Die Geschichte der Kiwi

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