Am 2. und 3. Juni 2012 fand in Berlin-Spandau die erste Loveletter-Convention statt, die ich mit einer Freundin besuchte. Es war mal ganz angenehm, nicht immer Meilen weit weg fahren zu müssen, sondern sich nach dem Frühstück einfach ins Auto zu setzen und sogleich vor Ort zu sein. Eine Handvoll deutscher und englischer Autoren und Verlagsmitarbeiter begleiteten die Convention, um Lesungen, Panels und Workshops anzubieten. Überrascht hat mich das Willkommensgeschenk – jeder Teilnehmer bekam eine knallrotte Tasche mit allerlei Gimmicks überreicht. Die neueste Loveletter-Ausgabe, Programmheft, Leseproben, Lesezeichen, Stifte, ein Notizbuch zum Umhängen, einen Handspiegel … Letzteres war eine tolle Idee, besonders für eine Veranstaltung, die zu 90% von Frauen besucht wurde.

Am ersten Tag habe ich mir – ohne die Bücher zu kennen – eine Lesung von Nalini Singh und Michelle Raven angesehen. Eines habe ich dabei gelernt, besuche niemals die Vorstellung des viertes Bandes einer Reihe. Die Veranstaltung war in Ordnung, aber in den Jubel oder das ekstatische Kreischen konnte ich nicht ganz nachvollziehen … Dennoch ist es schön zu sehen, dass Autoren und ihre Werke so dermaßen geschätzt und ihnen entgegengefiebert wird.
Weiter auf dem Tagesplan stand „100 Jahre Geschichte des Liebesromans“, eine wirklich gut gemachte und informative Veranstaltung, die die Autorinnen präsentierte, die den Aufschwung des Liebesromans ermöglichten, und so tolle Etnwicklungen wie den „baronic hero“ oder den Alpha-Mann erklärten.
Nach der Mittagspause im Eiscafe Florida stand noch das Panel „Deutsche Autoren“ bevor. Zwar füllte sich der Kinosaal nur langsam, aber bei dem Aufgebot, das sich auf der Bühne versammelte, war es nur eine Frage der Zeit. Die Autorinnen und Verlagsvertreter beantworteten der Moderatorin Fragen und erzählten über ihre Schreibarbeit. Ich fand es schade, dass das Publikum nicht weiter eingebunden wurde, erst als die Autorinnen keine Antwort wussten, was deutsche und englische Liebesromane unterscheidet. Ich fand meinen Vorschlag, dass man anhand der Sprache den Unterschied merkt, gar nicht so übel. Schließlich liest man eine deutsche Autorin, die (zumeist) in unserem Land aufgewachsen ist und sich dadurch einen gewissen Sprachgebrauch angeeignet hat. Wir sprechen – stilistisch gesehen – halt anders als zum Beispiel Amerikaner. Abgesehen davon, dass bei einem deutschen Autor, kein Übersetzer zwischen produzierten Text und Leser steht, sondern die Worte aus dem Kopf des Autors direkt für uns auf die Seiten fließen.

Am zweiten Tag ging es dann für mich etwas entspannter weiter. Als erstes habe ich mir das Panel „Paranormal“ angesehen, an dem sowohl deutsche als auch amerikanische Autorinnen wie Lara Adrian und Larissa Ione teilnahmen. Auch wenn ich persönlich das Gefühl habe, dass es im Liebesroman-Genre zurzeit nur Reihen à la weibliche Hauptfigur + übernatürliches Wesen deiner Wahl zu geben scheint, habe ich mich gefreut, wie die Autorinnen zu ihren Werken standen. Und wie locker und leicht die beiden Amerikanerinnen antworteten, das brachte uns einige Lacher. Gegrinst habe ich als die Frage aufkam, ob man denn auch Fanfictions zu den eigenen Werken lesen. Ich weiß, der Markt dieser Geschichten boomt und es gibt unzählige Internetseiten dazu. Adrian und Ione fühlen sich geehrt, das ihre Bücher diese Geschichten inspirieren, lesen aber niemals welche, um sich nicht unterbewusst beeinflussen zu lassen. Unsere deutschen Autoren mussten jedoch erst aufgeklärt werden, was diese Fanfictions denn sind. 🙂

Nach einem gemütlichen Plausch bei Tee und Gebäck innerhalb der LL Teatime ging es für mich auch schon zur Verlagspräsentation von LYX. Entgegen meiner Erwartungen hat der Verlag nicht sein neues Programm vorgestellt, sondern die Geschichte der letzten fünf Jahre aufgerollt. Die Anfänge, wie der Verlag entstanden ist, waren interessant, besonders wenn man sich selbst noch an die ersten Werbeaufsteller und dergleichen erinnern konnte. Als dann die Präsentation darin überging, wie Verlagsarbeit aussieht, konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, auf der falschen Seite der Bühne zu sitzen. Umso erfreuter war jedoch, als meine Begleiterin aufmerksam zuhörte – vielleicht hat dies ihr geholfen, um den langwierigen Buchprozess besser zu verstehen. Den Worten einer Autorin schenkt man ja keinen Glauben …

Zum Schluss stürtzten wir uns ins Getümmel der Signierstunden. Mir war klar gewesen, dass diese zwei Stunden total und überhaupt überfüllt sein würden, aber da es der Abschluss der Convention war, und wahrscheinlich schon viele am Sonntag Nachmittag den Heimweg antreten mussten, hielt es sich in Grenzen. Es war voll, eng, stickig, aber man wurde nicht zerquetscht. Frau hilft halt Frau und quatscht noch nebenbei über die Bücher, die man in den Händen hält. Das Besondere war jedoch, dass die Autorinnen nicht nur Geschenke wie Lesezeichen oder Kullis dabei hatten, sondern auch jede einen Stapel Bücher von einem ihrer Werke. Und diese wurden einem GESCHENKT! Wenn man also ein bisschen Glück hatte, konnte man mit ganz, ganz vielen signierten Exzemplaren nach Hause gehen. Ich habe mir drei mitgenommen, das von Lisa Marie Rice, Larissa Ione und Shannon McKenna (erste Bände). Und weil ich ja wusste, dass meine Mutter der totale Liebesromanfan ist und am liebsten selbst da gewesen wäre, habe ich ihr auch noch eins ihrer Lieblingsautorin als Geschenk signieren lassen. Ich hoffe sie freut sich. 🙂 Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich ein erneutes Lara Adrian – Autogramm in meinen Schrank stellen kann.

 

 

Loveletter Convention 2012

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