Inhalt:
Eines Tages kommt ein fremder Reiter in Girolamos Dorf, und ehe er sich versieht, ist die Luft erfüllt von Flügelschlägen und Monstern, die ihn und seine Familie bedrohen. Girolamo flüchtet nach Florenz und trifft dort auf „die Kinder der Nacht“. Diese kämpfen gegen Mercurius, welcher die geflügelten Bestien auf Girolamo hetzt, und erklären dem Jungen, der Auserwählte zu sein, der Florenz und die Welt Selenes retten kann.
Sprache und Figuren:
Girolamos Stottern hat mir auf Anhieb gefallen, weil dies seine Figur besonders auszeichnete. Auch war es eine Herausforderung beim Vorlesen, und gerade deshalb unterstrich auch das langsame Wegfallen dieser „Behinderung“ (wenn man das Buch gelesen hat, versteht man es besser) Girolamos Entwicklung. Durch die Fülle an Figuren haben die anderen sich nicht durch ihre Sprache ausgezeichnet, aber jeder besitzt seine speziellen und spezifischen Motive und Verhaltensweisen, was ihn nachvollziehbar macht und dem Leser nahe bringt.
Lustig war bei diesem Buch, dass an dem Punkt, an dem ich mich so langsam fragte, ob Girolamo nicht seinem jungen Alter widerspricht, kamen keine zwei Seiten später die geforderten Zweifel und die Unsicherheiten, die ich so vermisst hatte. Da freut man sich zu einem als Leser und zum anderen als Autor, weil man selbst den Aufbau auch so ähnlich aufgezogen hätte.
Was mir besonders wichtig ist bei Jugendbüchern, ist dass die Hauptfiguren keine übernatürlichen Überflieger und Superhelden sind. Trotz seiner Gabe ist dies Girolamo nicht. Er muss Probleme und Ängste bewältigen, sich seinen Schwächen und Gegnern stellen (allein und mit seinen Freunden) – und all das obwohl die Menschen in der Erzählung ihn für den Retter schlechthin halten. Freundschaft, Treue und Zusammenhalt werden in diesem Buch groß geschrieben.
Lob und Kritik:
Anfangs zog sich das Buch, der Aufbau war sehr langsam. Die Autorin lässt sich Zeit, damit der Leser sich in Zeit um 1500, die Stadt und Girolamos Charakter einfinden kann. Doch die Bedrohung wächst schleichend und kaum merklich auf den ersten Seiten. So dass man beim Lesen immer tiefer in die Geschichte gezogen wird. Wenn Girolamo dann die ein paar Geheimnisse um seine Existenz lüftet, tritt er praktisch eine Lawine aus Handlung los. Die Geschehnisse überschlagen sich und der Verlauf des Buches nimmt rasant an Tempo zu, das sich bis zum Ende unaufhörlich steigert. Von ein paar Wendepunkten war ich wirklich überrascht. 🙂
Viele Details und viel Input wird dem Leser geboten, was abschreckend wirken kann, aber so in die Geschichte verwoben wurde, dass man weiterlesen will und sich irgendwann fragt, was Girolamo als nächstes vorhat und welche Geheimnisse sich noch um den Jungen drehen. Und so sollte es doch auch sein!
In letzter Zeit habe ich zu viele Bücher und TV-Serien rund um die Medici in den Händen gehalten und so war ich zu nächst skeptisch, wozu Lorenzo de Medici diesmal verarbeitet wurde. Aber das Buch lehnt sich nur an die historische Persönlichkeit an, während es seine ganz eigene Dynamik und Materie entwickelt. Daher ein dickes Lob an die Autorin, die die Welten – Florenz und Florenzia – sowie den Schleier erschuf. Es hat wirklich Spaß gemacht, das Buch zu lesen.
Zusammenfassend:
In „Florenturna – Die Kinder der Nacht“ wird belogen, verraten, gejagt, gemordet, gelacht, geliebt und geweint; alles was ein spannendes Fantasy-Abenteuerbuch beinhalten sollte. Historisch im Florenz des 15/16. Jahrhunderts verwurzelt bietet es auch noch eine schöne Einsicht in das Leben dieser Zeit. Ich kann nicht klagen, es war ein Genuss das Buch zu lesen.
Ich vergebe vier von fünf Sternen für den Auftakt der Florenturna-Trilogie und freue mich auf Band 2, der schon längst in meinen SuB gewandert ist.

Rezension : Kathrin Lange – Florenturna Band 1

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