– Boy Nobody #01 – Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. – 

Allen Zadoff

bloomoon Verlag

Ab 14 Jahren

336 Seiten

Mehr Infos gibt es auf der Verlagsseite oder auf der Homepage des Autors.

Inhalt :SEIN AUFTRAG: MORD

Mit 12 Jahren wurde er rekrutiert, um tödliche Missionen zu „erledigen“. Mit 16 ist BOY NOBODY einer der Besten. Weil er keine Fehler macht. Weil er eiskalt ist. Weil er seine Zielobjekte schnell und effektiv aus dem Weg räumt. 

Seine aktuelle Mission ändert jedoch alles: Denn die Zielperson ist ganz und gar nicht, was sie scheint. Und sie kommt ihm gefährlich nahe. Zu nahe. Aber BOY NOBODY wird auch diesen Auftrag erfolgreich zu Ende bringen. Weil er einer der Besten ist. Weil er keine Fehler macht. Weil er eiskalt ist. Oder etwa nicht …?“ (Quelle: bloomoon)

Sprache und Figuren : Kurz. Militärisch. Zwar hatte ich zu Beginn mit der Ich-Perspektive und dem verwendeten Präsenz zu kämpfen (weil ich diese Variante persönlich nicht so mag), aber die gewählte Erzählperspektive passt zur Hauptfigur. Fast wie bei einem Bericht schildert Ben (so lautet zumindest sein „Missionsname“, den ich für die Rezension jetzt einfach benutze), sein Vorgehen, seinen Plan. Dennoch bleibt es spannend, vielleicht durch die vielen kurzen Kapitel, die wie bei einem Film Szene für Szene aus Bens Leben wiedergeben.

Obwohl das Buch dadurch recht distanziert geschrieben ist, konnte ich mich in Ben hineinversetzen oder eben in die Rolle des eiskalten Auftragskillers, die er mimt. So störend manchmal auch die schmucklosen, kurzen Hauptsätze waren, so flüssiger und detailreicher wandelte sich der Stil des Autors, wenn Ben zu zweifeln beginnt. Nicht nur Empfindungen registriert, sondern auch mit seinen widersprüchlichen (und größtenteils) unterdrückten Emotionen ringt. Diese sprudelten umso mehr hervor, wenn Ben sich an seine Vergangenheit erinnerte und er sich dem Zwiespalt am Ende auseinander setzen musste. In dieser Geschichte gibt es keinen klassischen Gegenspieler, durch das fast Tagebuch ähnliche Buch wird Ben zu seinem eigenen Feind. Er muss sich selbst überwinden, um seine Mission zu beenden. Oder halt auch nicht …

Aber nicht nur Ben zeigt Tiefe, alle Figuren brillieren mit einer gewissen Dreidimensionalität. Das Schulopfer, der arrogante Sportler, im Laufe der Geschichte zeigt jeder seine zweite Seite. Nur aus Sam wurde ich weder schlau, noch konnte ich mich mit ihr anfreunden. Sie gab sich so tough, spielte die Unnahbare … sie war mir nicht geheuer, um ehrlich zu sein. Daher wirkte die Lovestory, die sich anbahnte, nicht auf mich.

Mutter und Vater fand ich dagegen noch unheimlicher. Wie Geister schweben sie über der Geschichte, kontrollieren und koordinieren das Geschehen, nichts bleibt ihnen verborgen. Doch Zadoff hat sie in ihrer Sprache so allgemein sprechen lassen, jeder könnte Mutter und Vater sein. Ein Punkt, der den weiteren Verlauf der Reihe praktisch unvorhersehbar macht.

Lob und Kritik : Zunächst kam mir das Cover recht nichtssagend vor, nach Beenden des Buchs muss ich sagen, dass es gut eine Schlüsselszene wiederspiegelt und umso besser passt. Umso genialer ist aber das Detail, welches sich unter dem Schutzumschlag verbirgt. Im Fadenkreuz sind ein Eintritts- und ein Austrittsloch einer Kugel abgebildet, je auf Vorder- und Rückseite. Toll! Ben selbst benutzt zwar keine Waffen, aber es trifft das Thema Auftragskiller so klasse. 🙂

Die Kampfszenen in „Boy Nobody“ sind gut dargestellt, besonders der Aspekt mit Bens Gadgets, wie der Kulli, ist toll umgesetzt. Das machte das doch recht ernste Buch in gewissen Punkten kindlicher und mehr wie eine Spionagegeschichte. Als würde Ben nur Agent spielen …

Die Wende am Ende hat mich überrascht, alles drehte sich in der Geschichte noch mal, aber ich fand das Ende an sich zu schnell angehandelt. Dies ist leider auch ein Nachteil der Erzählweise des Buchs, sie hebt die Geschichten von anderen YA-Thrillern ab, aber schmälert auch bei Lesern die Möglichkeit, die Dramatik am Ende mitzufühlen. Ben ist halt größenteils kalt, effizient und präzise.

Sicherlich ist „Boy Nobody“ jetzt nicht megaspannend verfasst, aber es ist spannend genug, weil es noch jede Menge Fragen offen lässt. Was ist dieses Programm? Wie viel von diesen Special Forces Einheiten gibt es tatsächlich? Was ist das höhere Ziel des Ganzen? Mich hat die Thematik auf jeden Fall gefesselt.

Zusammenfassend : Rasant. Mysteriös. Auftragskiller trifft Spion trifft typische Teenagerprobleme – ein neuer Blickwinkel, der die Neugier auf die weiteren Teile ansteigen lässt. Auf jeden Fall war der Auftakt der Reihe gut geschrieben und ich bin mir sicher, das Mysterium „Boy Nobody“ wird spannend weitergehen. Daher vergebe ich 4 von 5 möglichen Sternen und bedanke mich abschließend beim bloomoon Verlag und BloggdeinBuch für das Rezensionsexemplar.

Rezension : Allen Zadoff – Boy Nobody #01